Eigentlich war das Jahr 2020 schon verplant, die Termine festgelegt, die Flyer gedruckt. Das Poetische Theater war zurück aus der Winterpause und wieder auf der Bühne, respektive im Museum. Die Wiederaufnahme der „Schäferspiele“ Anfang März fand ein begeistertes Publikum und eine lobende Besprechung in den Nürnberger Nachrichten, an deren Ende noch auf die weiteren Aufführungstermine hingewiesen wurde.
Und dann kam bekanntermaßen alles anders…
Die Zeit der Ausgangsbeschränkungen begann. Für mich eine Zeit der bangen Unsicherheit, eine Zeit mit ungesund viel Freizeit und ausgedehnten Spaziergängen, auf denen ich mir immer wieder die Frage stellte: Wie gehe ich mit der Situation am besten um? Was soll, was kann ich überhaupt dazu sagen? Und was fangen andere Menschen mit Wagenladungen voll Klopapier an?
Das Thema Corona war (und ist) so überwältigend, alles beherrschend, dass mich allein die Vorstellung, es literarisch anzugehen lähmte. Jedes Wort dazu könnte sich schon morgen gegen einen selbst kehren oder für zu leicht befunden werden. An Theater war ohnehin nicht mehr zu denken.
Am Ende siegte dann doch der Wille zur Selbstbehauptung über die Schreibblockade. Trotz aller Einschränkungen gelang es dem Poetischen Theater ein Videoprojekt zu realisieren. Ein langes langes Frühlingserwachen, ein Lebenszeichen. Es ist gewiss nicht das abschließende Wort zur Krise, aber ein erster unverfälschter Reflex, eine Sammlung von Gedanken und Träumen am Anfang…