Es war einmal, in den Anfangsjahren dieses turbulenten Jahrhunderts, das Literaturkombinat Heim@. Dieses stellt in gewisser Weise die Keimzelle der Mus[e]en-Lesungen und später des Poetischen Theaters dar, aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Interessant in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass schon damals, es muss so um 2007 gewesen sein, schwarz gewandete Autoren des Literaturkombinats auf Literarischer Wandlung durch die Nürnberger Altstadt zogen, um nichts ahnende Bürger an ausgewählten Plätzen schonungslos mit Lyrik zu konfrontieren. Rückblickend muss ich sagen, es war eine großartige Idee, es war ein Riesenspaß – nur hielt sich der Zuspruch der derart beglückten Nürnberger in engen Grenzen.

Mit entsprechend gedämpften Erwartungen traten wir deshalb am 24. September zu den Stadt(ver)führungen an, um gemeinsam mit allen, die da kommen wollten, die „Macht der Worte“ (genauer, der Lyrik) rund um den Hauptmarkt zu erproben. Das Konzept war geblieben, wir trugen alle schwarz und mit Michael Lösel war neben mir noch ein weiteres Kombinatsmitglied mit von der Partie. Das Interesse des Publikums hat uns dann aber ziemlich überrascht: Geschätzt 50 Leute machten sich an diesem Abend mit uns auf den Weg.
Die Zeiten ändern sich.